Wiederum wird uns Luca Maurizio mit seinem philosophisch-satirischen Kabarett beehren.

Das Stück «Homo Humus» lässt sich einerseits von heutigen Denkern wie Yuval Harari oder Thomas Piketty, als auch vom Lebensschicksal der Unterschicht im Bergell im letzten Jahrhundert inspirieren. Letzterewaren meistens italienische katholische Kleinbauern, welche zwar die Kreislaufwirtschaft als Begriff nicht kannten, sie aber tagtäglich mit rostigen, geradegebogenen Nägeln vorlebten. Oder mit der Schafwolle, die zu Pullovern wurde und die heutigen Onlineshops ersetzte. Oder mit dem eigenhändig gesammelten Holz, das die Erdölkriege müssig machte. Oder mit Flurina, der alten Kuh, die am Heuwagen den Motor ersetzte. Nach ihrem letzten Schnauf verabschiedete sich die ganze Familie dankbar und respektvoll von ihr, gemeinsam am Tisch an ihrer Zunge, an ihrer Rippe oder an ihrem letzten Schwanzwirbel kauend.

Zwischen kulturhistorischen, gartenphilosophischen und urbanökonomischen Alltagsbeobachtungen werden Hoffnungsschimmer für eine neue politische, religiöse, finanzielle und schlussendlich «humusreichere» Machtaufteilung gestreut.

Wie immer werden im satirischen Kabarett die Denk- genauso wie die Lachmuskeln aufs Äusserste beansprucht. Im hohen Tempo folgen feinfühlige Banalitäten auf zum Brüllen komische Fragestellungen:

Wird sich der Homo Humus in virtuellen Realitäten fröhlich verlieren und trotzdem die Naturverbundenheit mit esoterischen Kuhfladenritualen aufrechterhalten? Ist die Kolonialisierung des Mars in einer luftleeren, minus 30° kalten, von Sonnenstürmen gepeitschten Atmosphäre doch das angenehmere Zukunftsszenario als ein Verbleib auf der Erde mit veganen Bergschuhen?